Wohnen und Mobilität – Sondierungsprojekt

Der Wohnort hat großen Einfluss auf das persönliche Mobilitätsverhalten. Oft werden aber im Wohn- und Siedlungsbau die Themen Wohnen und Mobilität separat betrachtet und neue Angebote zur multimodalen Mobilität im Planungsprozess nicht ausreichend berücksichtigt. Es galt daher im Projekt die relevanten Schnittstellen zwischen den beiden Bereichen Wohnen und Mobilität darzustellen und konkrete Umsetzungsmöglichkeiten herauszuarbeiten. Das Projektergebnis ist ein neues Modell zur Gestaltung wohnortspezifischer, urbaner Mobilitätssysteme. Konkret wurden drei wohnstandortbezogene Mobilitätsprodukte entwickelt und vertieft, die in Dimensionierung und Ausstattung skalierbar sind und somit auf die jeweiligen räumlichen Bedürfnisse vor Ort angepasst werden können. Mit der Durchführung von Fokusgruppen sowie eines ExpertInnenworkshops konnten die Produktideen auf ihre Validität und Umsetzungsmöglichkeit überprüft werden.

Eine im Rahmen des Projektes entwickelte Produktidee war die Errichtung und Betrieb eines Mobility Points, wo BewohnerInnen emissionsarme Fahrzeuge wie E-Autos, E-Bikes oder E-Lastenräder ausleihen können. Das Vorhaben zeigt, wenn Wohnen und Mobilität integriert betrachtet werden, dass in Bauvorhaben (a) weniger Stellplätze notwendig sind, als es die Gesetzgebung vorsieht, (b) Autobesitz nicht zwingend notwendig ist, wenn Sharing-Angebote in unmittelbarer Umgebung zur Verfügung stehen und (c) umweltfreundliche Fahrzeuge gezielter gefördert werden können, die weniger Emissionen haben.

Als Folge des Sondierungsprojektes wurde vom Projektteam die Firma MO.Point Mobilitätsservices GmbH gegründet, die Planung, Errichtung und Betrieb von Mobility Points in Wohnhausanlagen und Stadtteilen anbietet. Die Eröffnung des ersten Mobility Points erfolgte bereits im Juni 2016, gut eineinhalb Jahre nach dem Projektende.

ZEPS – Zero Emission Periurban Systems

Ziel des kooperativen Forschungsprojekts war es, Grundlagen für die Konzeption von Nullemissions-Infrastrukturen in Stadtentwicklungsgebieten an der städtischen Peripherie zu schaffen. Einzelne Maßnahmen wurden in einem Pilotprojekt am Stadtrand von Wien beispielhaft umgesetzt und bilden die Grundlage für zukünftige Stadtentwicklungsvorhaben. Projektinhalte sind die Identifizierung passender Systemlösungen und Technologien, der Aufbau von Planungs- und Beratungs-Know-how, die Ausarbeitung von Planungs- und Entwicklungsrichtlinien und die wirtschaftliche Bewertung von Marktpotenzialen von Nullemissionslösungen für die Bereiche Energieversorgung, Mobilitätsabwicklung und Bauabwicklung als wesentliche Emissionsverursacher in der Errichtungs- bzw. Betriebsphase periurbaner Neubaugebiete.

Als wesentliche Ergebnisse wurden Zero Emission Infrastrukturkonzepte für periurbane Standorte in den Bereichen Energie, Mobilität und Bauabwicklung entwickelt, die Bauträger und Immobilienunternehmen im Rahmen aktueller Projekte an der städtischen Peripherie anwenden und umsetzen können. Anhand des Pilotprojektes wurden einzelne Bausteine dieser Konzepte konkret entwickelt, wodurch Handlungsspielräume und mögliche Hürden in der Praxis identifiziert werden konnten. In der Bewertung der Markpotenziale und der Wirtschaftlichkeit der Maßnahmen liegt der deutliche Mehrwert dieses Forschungsprojektes gegenüber bisherigen Projekten. Abschließend wurde daraus ein Katalog erarbeitet wie Stadtentwicklungsgesellschaften, Planungsbehörden, Immobilienunternehmen, Bauträger sowie planende und bauausführende Unternehmen in Zukunft beraten werden können, welche Punkte diese AkteurInnen in ihren Projekten beachten müssen und weiterentwickeln können, um an periurbanen Standorten eine qualitative Zero Emission Infrastrukturentwicklung zu realisieren.