Kooperatives Planungsverfahren Muthgasse
Für das Stadtquartier Muthgasse, ein zentraler Transformationsbereich nördlich und südlich der Gunoldstraße im 19. Wiener Gemeindebezirk, wird die behutsame Integration von Wohnnutzung in einen bestehenden Betriebsstandort angestrebt. Um dies zu erreichen, ist eine Änderung des bestehenden Flächenwidmungs- und Bebauungsplans notwendig. Dazu wurde in Zusammenarbeit mit der MA 21 ein kooperatives Planungsverfahren (Atelierverfahren) mit vorgeschaltetem zweistufigen Auswahlverfahren (Screening und Hearing) sowie frühzeitiger AnwohnerInnen-Information durchgeführt, im Rahmen dessen die Grundlagen und Parameter für die Neufestsetzung der Flächenwidmungs- und Bebauungsbestimmungen durch die MA 21 bzw. die zusätzlich erforderlichen Planungsschritte (Realisierungswettbewerb, Gutachterverfahren) erarbeitet wurden.
Kooperatives Planungsverfahren
Das kooperative Planungsverfahren wurde entlang von fünf Kolloquien (inkl. Ortsbegehung) sowie mehreren internen Zwischenfeedback-Terminen aufgebaut, im Rahmen derer ein intensiver inhaltlicher Austausch zwischen Planungsteams und Begleitgruppe stattfand. In den in der Regel ganztägigen Kolloquien wurden Ideen und städtebauliche Lösungsvorschläge präsentiert, diskutiert und am Ende zu einem gemeinsamen Entwurf weiterentwickelt. Vor dem Abschlusskolloquium wurden erforderliche Abstimmungstermine im kleineren Kreis durchgeführt bzw. zusätzlich erforderliche Informationen eingeholt. Zentrale Ergebnisse des Verfahrens sind u.a.:
- Neues Stadtquartier mit einer Silhouette aus vier differenziert moderaten Hochhäusern (Höhe zwischen 52m und 82m) und einem hohen Haus mit 35m im Bereich südlich der Gunoldstraße
- Großflächiger Gewerbesockel (ca. 6m Höhe) mit zusammenhängenden Mindestflächen, auf dem Sockel ‚Freiraumspange’ als öffentlicher Freiraum und Teil des übergeordneten Fuß- und Radwegenetzes (Aufbrechen der Insellage, Verknüpfung mit dem Umfeld)
- Barrierefreie Verbindung/ Verschränkung der unterschiedlichen Ebenen (Ebene 0 – Straßenniveau, Ebene +1 – Freiraumspange)
- Beachtung der Vorgaben aus dem Fachkonzept Grün- und Freiraum bezüglich der Versorgung mit nachbarschaftsbezogenem, bauplatzbezogenem und arbeitsplatzbezogenem Grün- und Freiraum
- Großzügig durchgrünter Freiraum auf mehreren Ebenen (Attraktive Fuß- und Radwegverbindung entlang des Bahnkörpers, Grünstrukturen auf der Sockelzone, Nutzung einer bisher nicht genutzten Fläche als Grünfläche)
- Neuer Südzugang zur U4 Station Heiligenstadt über einen Steg
- Neue Fuß- und Radwegeverbindung über die stark befahrene Gunoldstraße als Teil eines ‚grünen Rückgrats‘ inkl. neue Brücke über die Gunoldstraße
- Weitere Verbesserung der Anbindung des Gebiets durch Stege oder Brücken (Brücke zum ‚Gleisdreieck’, Anbindung an den Donaukanalradweg)